Feste und Zeremonien
Auf dieser Seite werden die Bedeutung und die Hintergründe der buddhistischen bzw. thailändischen Feste erläutert. Eine Liste mit Veranstaltungen im Wat Buddhapiyawararam findet Ihr auf der Veranstaltungsseite.
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Makha-Pūjā (Tag der Ordensgemeinschaft) – Vollmond des Monates Februar
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Khaophansa (Eintritt in die Regenzeit) – Tag nach dem Vollmond des Monates Juli
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Ookpansa (Austritt aus der Regenzeit/ Pavarana) –Vollmond des Monates Oktober
Makha-Pūjā (Tag der Ordensgemeinschaft) – Vollmond des Monates Februar
Makha Bucha (Thai: วันมาฆบูชา) erinnert an eine Versammlung der Ordensgemeinschaft, die spontan zustande kam, während sich der Buddha nahe Rajagriha in einem Bambushain aufhielt. Das Fest fällt immer auf den Vollmondtag des dritten Mondmonats. Daher auch der Name. Er ist zusammengesetzt aus Makha (Pali: Name des dritten Mondmonats) und Pūjā (Pali: verehren).
1.250 vollständig erleuchtete Schüler des Buddhas, suchten ohne sich vorher abzusprechen am selben Tag den Buddha auf, um von ihrer Wanderschaft zu berichten. Deswegen wird dieser Tag oft auch als „Sangha-Tag“ (Tag der Ordensgemeinschaft) bezeichnet.
Diese Versammlung wies die folgenden vier wichtigen Merkmale auf: Alle anwesenden Schüler waren vollständig erleuchtete Wesen, sog. Arahants. Alle waren vom Buddha persönlich ordiniert worden. Die 1.250 Arahants trafen zufällig und ohne vorherige Absprachen zur gleichen Zeit beim Buddha ein. Die Anweisungen, die der Buddha gab sind auch bekannt als „Ovada-Patimokkha“.
Obwohl sich einige Abschnitte der Lehrrede hauptsächlich an die ordinierten Mönche und Nonnen richten, so lassen sich daraus auch für die Laien Hinweise für ein Leben im Einklang mit der Lehre Buddhas nehmen.
Geduld und Ausdauer sind die höchste Entbehrung
Befreiung (Nibbana) ist das höchste Ziel: das ist die Lehre der Buddhas.
Wer andere verletzt ist kein Asket;
noch ein Besinnlicher, der andere belästigt und misshandelt.
Das Abstehen von allem Schlechten,
das Kultivieren von Gutem,
die Läuterung des eigenen Geistes:
Dies ist die Lehre der Buddhas.*
Nicht verunglimpfend, nicht verletzend,
Beschränkung im Einklang mit der Ordensdisziplin,
Mäßigung beim Essen,
Leben in der Abgeschiedenheit,
Bekenntnis zur hohen Geistesschulung,
Das ist die Lehre der Buddhas.
* Oft wird nur dieser Absatz zitiert, der auch als Kern oder Herzstück der Lehre des Buddhas auf den sich alle Lehrreden und Anweisungen zusammenfassen lassen, bezeichnet wird.
Songkran (Wasserfestival) – Vollmond des Monates April
Songkran (in Thai: วันสงกรานต์) ist das traditionelle Neujahrsfest nach dem Mondkalender in Thailand. Das Wort „Songkran“ stammt aus dem Sanskrit und bezeichnet den Übergang der Sonne von einem Tierkreiszeichen in das nächste. Maha Songkran, wie der volle Name in Thai heißt, meint jedoch speziell den Eintritt der Sonne in das Zeichen des Widders und es wurde ursprünglich zur Frühlingstagundnachtgleiche gefeiert. Inzwischen ist es jedes Jahr datiert auf den 13. bis 15. April (manchmal auch bis 16. April).
Am Vorabend des Songkran-Tages, also am 12. April, putzen alle Menschen ihre Häuser und verbrennen all ihren Unrat. Dieser Frühjahrsputz rührt aus dem Glauben, dass aller Schmutz und Abfall aus dem alten Jahr dem Besitzer im neuen Jahr nur Unglück bringen würde.
Früh am ersten Songkran-Tag (13. April) gehen Jung und Alt in ihren neuen Kleidern zum Tempel und spenden der Ordensgemeinschaft dort Reis, Früchte und andere Speisen. Nachmittags beginnt die Bade-Zeremonie und die dortigen Buddha-Figuren sowie der Abt des Tempels werden „gebadet“, indem sie mit Wasser begossen werden. In vielen Städten, wie z. B. in Chiang Mai werden dann die Buddha-Statuen in einem Umzug durch die Stadt gefahren, um anderen Gläubigen die Gelegenheit zu geben, die Statuen ebenfalls mit Wasser zu begießen. Damit ist das „Wasser-Festival“ eröffnet, bei dem jeder jedem diese Art von Waschungen zugute kommen lässt.
Junge Leute besuchen an diesem oder einem der folgenden Tage ihre Eltern, Großeltern, Tanten und Onkel oder andere respektierte Personen und gießen ihnen parfümiertes Wasser (meist auch noch mit Jasmin-Blüten versetzt) auf die Handflächen, beschenken sie mit einem Handtuch oder anderen Baderequisiten und bekommen dafür den Segen der Älteren. Früher halfen die Jüngeren den Älteren, ein richtiges Bad zu nehmen und ihre alte gegen neue, als Präsent mitgebrachte Kleidung zu wechseln. Ein weiterer Dienst, der an Songkran verrichtet wird, ist Bangsakun, ein religiöses Gedenken der Verstorbenen.
Generell gesehen ist Songkran die Zeit der Säuberung und Erneuerung. Viele Thais unterziehen aus diesem Anlass ihre Wohnungen einer General-Reinigung.
Visākha-Pūjā (Tag des Buddha) – Vollmond des Monates Mai
Vesakh (Thai: วันวิสาขบูชา) ist der bekannteste buddhistische Feiertag. Gefeiert wird Vesakh in Form einer Ehrerweisung („Puja“) nach dem Mondkalender am Vollmondtag des vierten Monats (nach dem Sonnenkalender im Mai oder manchmal in den ersten Junitagen, wie 2004 und 2007).
Das Vesakhfest erinnert an die Geburt, die Erleuchtung und das vollkommene Verlöschen (Parinirvana) des Buddha (anlässlich seines physischen Todes).
Das Fest stammt ursprünglich aus der Tradition des Theravada-Buddhismus (Thailand, Burma, Laos, Kambodscha, Sri Lanka) und wird besonders in diesen Ländern immer noch als größtes Fest des Jahres gefeiert.
Heute wird Vesakh aber auch von den Buddhisten in aller Welt als der wichtigste gemeinsame Feiertag begangen. Er dient der bewussten Suche der Gemeinsamkeiten und gemeinsamen Wurzeln der unterschiedlichen buddhistischen Traditionen in aller Welt. Häufig wird an diesem Feiertag die Internationale Buddhistische Flagge, als Symbol der weltweiten buddhistischen Einheit, gehisst. Vesakh wurde in Würdigung des buddhistischen Beitrags zur Weltkultur 1999 auch von der UN-Generalversammlung anerkannt.
Asalha-Pūjā (Tag des Dhamma) – Vollmond des Monates Juli
Asalha Puja ist ebenfalls ein wichtiges buddhistisches Fest. Es wird begangen am Vollmond im achten Monat des Mondkalenders (in der Regel fällt dies auf Juli).
Das Fest erinnert an die erste Rede des Buddhas vor seinen ersten fünf Schülern im Hirschpark von Sarnath bei Varanasi, nachdem er erleuchtet worden war. Diese Lehrrede wird als Dhammacakkappavattana-Sutta bezeichnet – „Das Andrehen des Rades der Lehre“, weil dies der Beginn war, dass sich die Lehre des Buddhas (Pali: Dhamma) zu verbreiten begann.
Einer der fünf Schüler, nämlich Kondanna, realisierte bei dieser Lehrrede die erste Erleuchtungsstufe und trat somit in den „Strom des Dhamma“ ein. Er und auch die anderen vier Asketen wurden in der Folge die ersten Mönche. So entstand auch die Sangha – die Gemeinschaft der Ordinierten und es entstand das sog. „Dreifache Juwel“: Buddha, Dhamma, Sangha.
Das Dhammacakkappavattana-Sutta umfasst die Grundpfeiler der buddhistischen Lehre. Er erklärt die Vier Edlen Wahrheiten:
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Die Edle Wahrheit vom Leiden (Dukkha Sacca).
Alles Leben ist Leiden. -
Die Edle Wahrheit von dem Ursprung des Leidens (Samudaya Sacca).
Alles Leiden wird durch Begierden hervorgerufen. -
Die Edle von der Aufhebung des Leidens (Nirodha Sacca).
Die Zerstörung der Begierden bedeutet das Ende des Leidens. -
Die Edle Wahrheit vom Pfad, der zum Ende des Leidens führt (Magga Sacca).
Es ist der Edle Achtfache Pfad, oder auch der „Mittlere Pfad“, der beschritten werden muss und zur Aufhebung vom Leiden führt.
Und dieser Edle Achtfache Pfad, setzt sich zusammen aus:
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Samma ditthi: rechte Erkenntnis
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Samma sankappa: rechte Gesinnung
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Samma vaca: rechte Rede
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Samma kammanta: rechtes Tun
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Samma ajiva: rechter Lebensunterhalt
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Samma vayama: rechte Anstrengung
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Samma sati: rechte Achtsamkeit
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Samma samadhi: rechte Sammlung.
Khaophansa (Eintritt in die Regenzeit) – Tag nach dem Vollmond des Monates Juli
Khao Phansa (in Thai: เข้าพรรษา, wörtlich die Regenzeit beginnen) ist der erste Tag der dreimonatigen „Phansa“ bzw. Regenzeitklausur (Pāli: vasso, etwa: „Regen“), während der die Mönche in ihren Tempel bleiben. Sie beginnt am Tag nach dem Julivollmond und endet zum Vollmond des Oktobers.
Diese Zeit wird auch buddhistische Fastenzeit genannt, was aber nicht ganz korrekt ist, da nicht speziell gefastet wird. Im Allgemeinen ist dieses die Zeit, während der junge Männer für eine begrenzte Zeit ins Kloster gehen. Entsprechend finden zu Beginn des Fastenmonats überall Ordinationsfeierlichkeiten statt. Häufig spenden die Gläubigen auch den Tempeln Kerzen, die mitunter eine Größe von zwei Metern erreichen können. Diese Kerzen brennen dann während der gesamten Regenzeit.
Schon vor den Zeiten des Buddhas hatte es sich eingebürgert, dass die heiligen Männer (Sadhus und Sannyasins) für drei Monate auf das Umherwandern verzichteten. Denn zu dieser Zeit sprießt auf den Felder die junge Saat. Um nun die Schösslinge nicht zu zertreten, legte der Buddha fest, dass die Mönche während der Regenzeit außer in Ausnahmefällen in ein und demselben Tempel übernachten.
Während der folgenden drei Monate sollen die Ordinierten nicht umherwandern, das heißt – wie es in einem Kommentar ausgedrückt wird – er muss die aufgehende Sonne an jedem Morgen in der Residenz begrüßen, die er sich für die Regenzeit auserwählt hat. In dieser Zeit sollen sie ihre normalen Pflichten ausüben, es sei denn, sie könnten nicht zur Nachtruhe in ihren Tempel zurückkehren. Es gibt allerdings einige Ausnahmen zu dieser Regel, die „Sieben-Tage-Angelegenheiten“ und „gültige Verhinderungen“. In den Ordens-Regeln sind in einer langen Liste die rechtmäßigen „Sieben-Tage-Angelegenheiten“ sowie die „gültige Verhinderungen“ aufgelistet.
Nationaler Muttertag am 12. August
Am 12. August wird in ganz Thailand der Geburtstag von Königin Sirikit gefeiert. Ihr zu Ehren werden in Bangkok das Regierungsgebäude und die Ratchdamnoen Street mit Blumengirlanden und Lichterketten geschmückt.
Nach einer Opfergabenzeremonie am Morgen findet anschließend ein großes Musik- und Kulturfestival auf der Esplanade Sanam Luang statt. Außerdem stehen in den einzelnen Regionen des Landes verschiedene Festveranstaltungen auf dem Programm. Die Bevölkerung zelebriert diesen Tag auch als Muttertag und gedenkt an diesem nationalen Feiertag der wohltätigen Leistungen, die ihre Königin jedes Jahr für ihr Volk als „Mutter aller Thais“ erbringt. In den zahlreichen Parks und auf vielen öffentlichen Plätzen der Hauptstadt Bangkok finden Feierlichkeiten mit Unterhaltungsprogrammen statt. Der Erlös aus diesen Veranstaltungen fließt wohltätigen Projekten der Königin zu.
Der Muttertag wurde 1950 vom Ministerium für thailändische Frauenkultur ins Leben gerufen. Die Initiative traf auf breite Zustimmung in der Bevölkerung. Seitdem wird der Muttertag mit buddhistischen Zeremonien eingeleitet und mit verschiedenen öffentlichen Ehrungen begangen. So werden zahlreiche Frauen, die sich besonders für das Wohl des Landes und Volkes eingesetzt haben, von einem Mitglied des Königshauses mit einer Auszeichnung geehrt.
Als Mutter der Nation setzt sich Königin Sirikit besonders für den Erhalt der Kultur und des traditionellen Kunsthandwerks ein. 1976 gründete sie die Support-Stiftung. Aufgrund dieser königlichen Initiative konnten in den nördlichen Provinzen viele neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Auch um den Umweltschutz hat sich die Königin sehr verdient gemacht. Sie hat etwa das Queen Sirikit Study Centre of Wild Plants eingerichtet. Für ihr Engagement wurde sie 1986 vom World Wide Fund for Nature als führende Naturschützerin ausgezeichnet.
(Quelle: http://thailand-community.de/verschiedenes/890-leute)
Ookphansa (Austritt aus der Regenzeit/ Pavarana) –Vollmond des Monates Oktober
Das Ende der Regenklausur ist der Vollmond des Monates Oktober, er wird auch als „Pavarana-Tag“ bezeichnet. In Thailand wird dieser Tag als Wan Ook Phansa (Thai: วันออกพรรษา) gefeiert. In der Nordostregion von Thailand, dem so genannten Isaan, werden zu dieser Gelegenheit Bootsprozessionen veranstaltet – etwa auf dem Mekong bei Nakhon Phanom.
Kathina-Fest
Das Kathin-Fest (Thai: กฐิน) wird traditionellerweise nach dem Ende der dreimonatigen Regenzeitklausur (Pali: vassa, Thai: phansa), welche vom Vollmond im Juli bis zum Vollmond im Oktober andauert, abgehalten.
Historischer Hintergrund:
Ungefähr vier oder fünf Jahre nach seiner Erleuchtung weilte der Buddha im Jetavana-Hain in der Nähe der Stadt Savatthi, der Hauptstadt des Königreiches Kosala welches von König Pasenadi regiert wurde.
Eine Gruppe von 30 Mönchen, kamen nach Beendigung der dreimonatigen Regenzeitklausur aus östlicher Richtung aus der Stadt Saket um den Buddha zu besuchen und ihm Respekt zu zollen. Der Buddha grüßte die Gruppe der Mönche, fragte sie über ihre Rückzugszeit und Praxis sowie ihre Reise und bemerkte ihre nassen und verschlissenen Roben. Zur selben Zeit war eine weibliche Laienanhängerin, Visakha Maha Upasika ebenfalls zu Besuch und lauschte dem Buddha während er die Lehre darlegte. Als sie die Mönche in zerfetzten und abgenutzten Roben sah, erbat sie vom Buddha die Erlaubnis den Mönchen neue Roben zu offerieren und der Buddha stimmte ihrer Anfrage zu. Seither ist es den Mönchen erlaubt nicht nur an bestimmten Orten nach Stoffresten zu suchen sondern auch Roben anzunehmen, welche von Spendern innerhalb der Kathin – Periode offeriert werden. Diese Zeitspanne fällt in den Monat nach Ende der Regenzeit und dauert somit vom Vollmond im Oktober bis zum Vollmond im November an.
Gegenwärtige Bedeutung:
Heutzutage stellt die Kathin-Zeremonie einen der bedeutendsten Anlässe dar um Verdienste zu sammeln. Die Buddhisten feiern die Zeremonie der Robenspende mit tiefem Respekt und Hingabe gegenüber den Mönchen, welche die vergangenen drei Monate im Kloster verbracht und die Regenzeitklausur (Pali: vassa, Thai: phansa) abgehalten haben.
(Quelle: Ven. Chuen Phangcham 2008: Kathina Ceremony and its meaning. In: The Island, 15.10.2008 Online unter: http://www.buddhistchannel.tv/index.php?id=6,7254,0,0,1,0).
Nationaler Vatertag am 05. Dezember
In Thailand feiert man den Vatertag am 05.Dezember, dem Geburtstag seiner Majestät Königs Bhumibol, dem am längsten regierenden Monarchen weltweit.
Ihm zu Ehren finden in Bangkok und den einzelnen Regionen des Landes große Festveranstaltungen statt. Der 5. Dezember ist ein bedeutender Nationalfeiertag, der landesweit auch als Vatertag zelebriert wird, da seine Majestät König Bhumibol Adulyadej auch als Vater der Nation gilt.
Die allgemeine Verehrung für den Monarchen findet an diesem Tag ihren Höhepunkt. An der Esplanade Sanam Luang, im historischen Stadtkern von Bangkok, stehen am 5. Dezember zahlreiche Festlichkeiten und Konzerte auf dem Programm. Aus Anlass des Feiertags werden Gaben an die Mönche übergeben und Kerzen angezündet, um seine Majestät König Bhumipol an seinem Geburtstag zu ehren. Am Abend kommen Tausende von Menschen zusammen, um das spektakuläre Feuerwerk zu bewundern, das zu Ehren des beliebten Königs über Bangkoks Himmel erstrahlt.